Jahresmotto

»[…] und das Versäumte geht um / groß wie die Schemen der Zukunft«

PAUL CELAN


PROGRAMM 2025


Do | 22. Februar | 17 Uhr | Wirtschaftsmuseum Ravensburg

Apéro Goethe

Alle Jahre wieder … Aber diesmal ist der Ort ein anderer, wir treffen uns im Wirtschaftsmuseum, dort werden künftig unsere Veranstaltungen stattfinden! Direktor Christian von der Heydt wird uns durch die neue Ausstellung führen. Anschließend folgt die Präsentation unseres Programms.

Mi | 30. April, 19 Uhr | Wirtschaftsmuseum RV | Vortrag

Liebes Schattenbild - Porträt einer Unbekannten

Vortrag von Ernst Osterkamp über Werthers Lotte

Ich habe eine Bekanntschaft gemacht, die mein Herz näher angeht. Ich habe – ich weiß nicht.« Stammelt der Protagonist in Goethes Bestseller Die Leiden des jungen Werther, nachdem er ›seine‹ Lotte kennen gelernt hat. Die Unsicherheit verrät, wie sehr der Schreiber verliebt ist. Zugleich wird deutlich, dass wir kein ordentliches Bild der Geliebten erwarten dürfen. Was der Roman über Lotte erzählt (und wie er dies tut), auch was er verschweigt (und warum), das ergibt ein spannendes Porträt. Prof. Dr. Ernst Osterkamp ist nicht nur ein ausgewiesener Goethe-Kenner, er ist einer der profiliertesten Germanisten. Bis 2016 lehrte er an der Humboldt-Universität Berlin; von 2017 bis 2023 war er Präsident der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung.  

 

Do| 5. Juni | 19.00 Uhr | Wirtschaftsmuseum RV | Vortrag

»Ein nordischer Bär« - Über Goethes Garderobe in Italien

Vortrag (mit Bildern) von Adelheid Rasche

Was weiß man nicht alles von ihm! Wen er wann traf, mit wem er wo unterwegs war– über Goethes Italienreise weiß man (fast) alles. Nur, seine Garderobe war bisher unerforscht. Die Kunsthistorikerin Dr. Adelheid Rasche, Sammlungsleiterin für
Textilien am Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg, hat sich auf konkrete Spurensuche gemacht. Und nicht nur Goethes Schneider in Verona gefunden, sondern auch einen frischen Blick auf seine Wohngemeinschaft in der Via del Corso in Rom geworfen.

Hinweis: Bereits um 18 Uhr Mitgliederversammlung der Goethe Gesellschaft Ravensburg e.V.

 

 

Sa | 28. Juni | 15 Uhr | Liebenhofen 25, Grünkraut | Lektüre

»Was ist Aufklärung?« – Antworten von Kant und Wieland

Eine kritische Lektüre, mit Franz Schwarzbauer

Im Dezember 1783 hatte die Berlinische Monatsschrift provokativ gefragt: »Was ist Aufklärung? Diese Frage sollte doch wohl beantwortet werden, ehe man aufzuklären anfinge!« Einige haben geantwortet. Die prominenteste Antwort formulierte der Philosoph Kant: »Sapere aude! Habe den Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!« Auch Christoph Martin Wieland hat sich mit der Frage auseinandergesetzt. Die Positionen beider stehen im Zentrum unserer Lektüre. Und die Frage, was Aufklärung heute bedeutet.

Die Lektüre der einschlägigen Texte ist erwünscht.

Do | 7. August | 15.00 bis 18.00 Uhr | Wirtschaftsmuseum RV

Kreatives Schreiben

Ein praktischer Versuch. Mit Margret Ziesel und Franz Schwarzbauer

Warum ist es auch heute sinnvoll, gut schreiben zu können -?
Heute, da einerseits mit WhatsApp der mündliche Ausdruck zur Regel geworden ist, da andererseits mit KI ein Instrument zur Verfügung steht, schreiben zu lassen. Warum also: schreiben können, gut schreiben können. Weil es eine bewährte Praxis ist, die eigene Persönlichkeit zu entwickeln. Und das lohnt sich immer.

Sa | 27. September | Exkursion Schwarzenberg | ganztags | ab Bahnhof RV 9:12 Uhr.

»Im Gewand« - Angelika Kauffmann und die Mode

Besuch der Ausstellung (mit Führung)

Kleider machen Leute, das wusste auch Angelika Kauffmann (1741-1807), die als begehrte Porträtmalerin das öffentliche Bild zahlreicher Persönlichkeiten ihrer Zeit entwarf. Dabei verstand sie es nicht nur, das Wesen der Porträtierten darzustellen, sondern bewies auch Gespür für modische Trends. Die Ausstellung beleuchtet die Mode am Übergang vom Rokoko zum Klassizismus und stellt Angelika Kaufmann als eine Malerin vor, die sowohl die Kunst als auch die Mode beeinflusste.

Mi | 8. Oktober | 19.00 Uhr | Wirtschaftsmuseum RV | Lesung

»Diese Kluft, die sich auftut zwischen dem Sehen und dem Benennen«

Lesung von Esther Kinsky

Sie sei »eine Archäologin der Sprache«, die den Fundstücken, die sie vom Staub befreit, neuen Glanz verleiht. Dieses Bild hat der Verleger Sebastian Guggolz in seiner Laudatio geprägt, als die Schriftstellerin (und Übersetzerin) Esther Kinsky 2024 den Droste-Hülshoff-Preis der Stadt Meersburg erhielt. Ob das Kinobuch Weiter Sehen, ob der Geländeroman Hain, der Gedichtband Schiefern oder der Lebensroman Am Fluß – Esther Kinsky hat nicht nur sprachintensive Werke geschaffen, sondern dem Schreiben überhaupt neue Räume geöffnet. So auch im aktuellen Gedichtband Heim.Statt: über Bilder von Flucht und Vertreibung. Wie sehr Aufbruch und Verlust immer schon Bestandteil des menschlichen Lebens waren. Esther Kinsky wird aus dem aktuellen Gedichtband lesen sowie, im Gespräch, die Motive des eigenen Schreibens erläutern.

Mi | 22. Oktober | 19.00 Uhr | Wirtschaftsmuseum RV | Vortrag

»München 1900 - und die Neuerfindung des Lebens«

Vortrag (mit Bildern) von Stefan Bollmann

Ausgerechnet in der bierseligen Residenzstadt München kommt es zwischen 1886 und 1914 zu einem außergewöhnlichen kulturellen Aufbruch: Psychotherapie und Jugendstil, Sezession, Simplicissimus und Emanzipation – alles gedeiht in beispielloser Vielfalt. In München versteht man, dass Jugend ein Lebensgefühl ist. Und mittendrin – alle, die auf sich hielten: von Hedwig Pringsheim und Thomas Mann, Frank Wedekind, Stefan George, Lou Andreas-Salomé bis Marianne von Werefkin und Gabriele Münter. Damit nimmt Stefan Bollmann, Germanist und Bestsellerautor, den Faden wieder auf, den er in seinem Buch über den Monte Verità und dessen Traum vom alternativen Leben geknüpft hat.

 

 

Fr | 14. November | 18.00 Uhr | Wirtschaftsmuseum RV | Lesestafette

Thomas Mann: Das Gesetz. Erzählung, 1944

Ausgewählt und moderiert von Oliver Schneider

»Seine Geburt war unordentlich, darum liebte er leidenschaftlich Ordnung, das Unverbrüchliche, Gebot und Verbot.« Damit beginnt die Erzählung, in der Thomas Mann seine Sicht von Moses darlegte, der bekanntlich die Israeliten aus der ägyptischen Knechtschaft geführt hat. Fast zwanzig Jahre hatte Thomas Mann an der Roman-Tetralogie Joseph und seine Brüder gearbeitet, die Novelle Das Gesetz erscheint wie ein ›Nachspiel‹ dazu.

Mi bis Fr | 26.-28. November | 16.00 - 18.00 Uhr | Wirschaftsmuseum RV | Lektüre

Rainer Maria Rilke. Zwischen Verehrung und Verstörung

Eine Annäherung in drei Schritten, mit Franz Schwarzbauer

Nicht nur das Geburtsjahr von Thomas Mann jährt sich zum 150. Mal, auch das von Rainer Maria Rilke. Ein Dichter, sagen viele (und meinen es vielsagend). Ein Dichter? Deshalb soll im ersten Teil, ausgehend von zwei aktuellen Biografien (von Sandra Richter und Manfred Koch), das Image, das Bild des Dichters Rilke analysiert werden, weil es den Zugang zu seinen Werken mehr verstellt als erleichtert. Im zweiten Teil geht es dann um den Roman Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge, der 1910 erschien; im dritten um die Duineser Elegien, die Rilke 1923, mit den Sonetten an Orpheus, veröffentlichte und die als ebenso rätselhaft wie bedeutend gelten.

Eintritt Vorträge, Lesungen:
Eintritt für Mitglieder der Goethe-Gesellschaft frei | Nichtmitglieder 7 €

Ganztags-Exkursionen:
›Mistel-Obulus‹ für Nichtmitglieder 10 €

Herausgegeben
von der Goethe-Gesellschaft Ravensburg e. V.
Homepage www.goethegesellschaft-ravensburg.de
info@goethegesellschaft-ravensburg.de

Postadresse:
c/o Dr. Franz Schwarzbauer I Gebhard-Fugel-Weg 31 I 88214 Ravensburg