Jahresmotto

»es sind / noch

Lieder zu singen […]«

PAUL CELAN: FADENSONNEN, 1967


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PROGRAMM 2022

Fr | 18. März | 19.00 Uhr | Stadtbücherei Lesecafé

Apéro Goethe

Alle Jahre wieder, Corona bedingt diesmal etwas später,

stellt der Vorstand das neue Jahresprogramm vor.


Do | 7. April | 20.00 Uhr | Lesecafé | Vortrag

Stefan Bollmann »Der Atem der Welt«

Über Goethe und seine Erfahrung der Natur

»Der Atem der Welt« heißt das neue Buch des Münchner Publizisten Stefan Bollmann, in dem er Goethes Erfahrungen mit der Natur darstellt. Denn Goethe war nicht nur Dichter und Weimarer Minister, er versuchte und verstand sich sein Leben lang auch als Naturforscher. Diese Passion steht im Mittelpunkt von Bollmanns »kapitalem Buch« (Süddeutsche Zeitung): von der Naturaliensammlung im elterlichen Haus bis zu den Beobachtungen an Wolken, die Goethe in den Monaten vor seinem Tod machte. Als Hauptwerk seiner Naturbeobachtungen gilt bis heute die Farbenlehre, die 1810 erschien und worin Newtons Begriff des Lichts polemisch zurückgewiesen wird. Wissenschaftshistorisch gesehen, hat Goethe diesen Streit verloren, aber in Bollmanns Darstellung gewinnt Goethe am Ende – gegen die moderne Wissenschaft und ihre Spezialisten, weil er die Ganzheitlichkeit der Natur zu denken imstande war. – In Zusammenarbeit mit der Stadtbücherei.

Bereits um 19 Uhr Mitgliederversammlung der Goethe Gesellschaft Ravensburg e.V.

 

Sa | 21. Mai | 15.00 Uhr | Liebenhofen 25, Grünkraut | Lektüre

Schiller: »Der Verbrecher aus verlorener Ehre«

Schillers Ruhm geht bis heute vom Theater aus, darüber hinaus schätzen die Philosophen seine ästhetischen Briefe, aber populär geworden ist Schiller mit seinen Erzählungen. Deren bekannteste ist Der Verbrecher aus verlorener Ehre, die er 1786 in der Zeitschrift Thalia veröffentlichte. »Eine wahre Geschichte«, wie der Untertitel verspricht; Vorbild war das Schicksal des Räubers Friedrich Schwan, dessen ›Moritaten‹ in Schwaben vielfach erzählt wurden. »In der ganzen Geschichte des Menschen ist kein Kapitel unterrichtender für Herz und Geist als die Annalen seiner Verirrungen«, so beginnt die Erzählung und weist damit die Geschichte, die Historie als Lehrmeisterin der Moral aus. – Die Lektüre wird für die Teilnahme vorausgesetzt.

Do | 30. Juni | 20.00 Uhr | Flappach-Bad* | Vortrag

Thomas Schmidt: »Wo er sein selbst allein bedarf«

Goethe und die Kulturgeschichte des Schwimmens Viele zeitgenössische Autoren lieben es zu schwimmen, John von Düffel beispielsweise oder Zsuzsa Bank, auch Martin Walser schwimmt gern im See, aber – Goethe? Goethe hat sich das Schwimmen zu Beginn seiner Weimarer Zeit selbst beigebracht; nachts und fern der Gesellschaft tauchte er in die Natur ein. Schwimmszenen und -metaphern finden sich vielfach in Goethes Werk; sie führen ins Zentrum der klassischen Ästhetik- und Bildungsidee. Thomas Schmidt, Leiter der Marbacher Arbeitsstelle für literarische Museen, stellt Goethes ›Schwimmkult‹ in den Kontext der Kultur- und Literaturgeschichte. Dabei wird deutlich, wie die Kultur der Sprache auf der einen und die des Körpers auf der anderen Seite um 1800 in ein folgenreiches Konkurrenzverhältnis geraten. – * Bei schlechtem Wetter in der Stadtbücherei.

 

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ALTE POSTKARTE DES
FLAPPACHWEIHERS

Sa | 9. Juli | Abfahrt 8:36 Uhr | Treffpunkt Busbahnhof |

»Auf den Spuren von Hermann Hesse«

Ganztagsexkursion nach Gaienhofen / Höri – mit Bus, Bahn und Schiff

Hermann Hesse verbrachte in Gaienhofen entscheidende Jahre, von 1904 bis 1911. Zuerst lebte er im heutigen Hesse-Museum, dem Haus, das er mit seiner damaligen Frau, Maria Bernoulli, anmietete; eben hatte er die Erzählung Peter Camenzind veröffentlicht, deren überraschender Erfolg ihm ein Leben als freier Schriftsteller ermöglichte. Es sollte ein einfaches Leben sein, in provinzieller Abgeschiedenheit; aber die Sehnsucht nach Ferne, die Lust des ›ewigen Steppenwolfs‹, aufzubrechen, blieb ungestillt. 1907 bezog Hesse dann in Gaienhofen ein neues Haus, das Haus am Erlenloh, das nach seinen eigenen Plänen erbaut wurde und sich bis heute in Privatbesitz befindet. Führung im sog. Mia-und Hermann-Hesse-Haus: 14 Uhr, das Hesse-Museum ist bis 17 Uhr geöffnet. – Näheres auf der Mitgliederversammlung am Do 7. April.

Do | 22. September | 12.00 Uhr | Parkplatz St. Christina |

»Farben, ihre Herstellung und Wirkung«

Halbtags-Exkursion nach Aichstetten
 

»Die Erfahrung lehrt uns, dass die einzelnen Farben besondere Gemütsstimmungen geben«, schrieb Goethe einmal. Diese Erfahrungen zu ergründen und zu klassifi zieren, war ein Anliegen, das Goethe sich dann in der Farbenlehre vorgenommen hat. Um die Wirkungen – und die Herstellung von Farben hautnah zu erleben, ist die Farbmühle in Aitrach (bei Aichstetten) der genau richtige Ort. Seit vierzig Jahren stellt die Familie Kremer mit beeindrukkender Leidenschaft seltene Farbpigmente her und beliefert damit namhafte Museen der Welt. – Führung von 13.00 bis 15.00 Uhr. Kosten: 150 EUR (pauschal) für max. 12 Personen.

Bild: AQUARELLKASTEN MIT KREMER PIGMENTEN

So | 16. Oktober | 14.00 Uhr | Zeppelin-Museum

»Beziehungsstatus: offen«

Kunst und Literatur am Bodensee


Im Laufe der vergangenen Jahrhunderte haben viele Schriftsteller und Künstler, Essayisten, Theatermacher, Historiker und Gelehrte am Bodensee gelebt. Manche Künstlerin langweilte sich hier, ein anderer fand hier seine innere Balance; die einen verkehrten mit den anderen, besuchten und unterstützten sich gegenseitig, wieder andere ignorierten ihre Nachbarn. »Beziehungsstatus: offen« lautet denn der Titel dieser Ausstellung des Zeppelin Museums, und so divers wie die Beziehungen, so vielfältig die Objekte, die ausgestellt werden. – Treffpunkt: Eingang Zeppelin Museum Friedrichshafen.

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BLICK IN DIE AUSSTELLUNG

Do | 20. Oktober | 20.00 Uhr | Lesecafé | Vortrag

Michael Jaeger: Goethes Italienreise

Auf der Suche nach einem authentischen Dasein

Als Goethe 1786 nach Italien aufbrach, empfand er es wie eine »Flucht«, wie einen »Salto mortale« (so in einem Brief an Herder), um den bedrückenden Verhältnissen Weimars zu entkommen. Auf der Suche nach einem selbst bestimmteren, authentischen Dasein riskierte er den Bruch mit seiner alten Existenz. Es sind diese radikalen, modern anmutenden Züge, die Michael Jaeger in Goethes Reisebericht entdeckt. Vor ein paar Jahren war Jaeger, Privatdozent an der FU Berlin und international renommierter Goetheforscher, schon einmal hier, um über die Modernität des Faust II zu sprechen. – In Zusammenarbeit mit der Stadtbücherei.

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ZEICHNUNG VON
JOHANN HEINRICH
TISCHBEIN, 1787

Fr | 18. November | 19.30 Uhr | Lesecafé | Lesemarathon

Adelbert von Chamisso: »Peter Schlemihls wundersame Geschichte«

Auf der Suche nach einem authentischen Dasein
 

»Franzose in Deutschland und Deutscher in Frankreich, Katholik bei den Protestanten, Protestant bei den Katholiken, Philosoph bei den Gläubigen und Heuchler bei den Männern des Ressentiments, Jakobiner bei den Aristokraten und Mann des ancien régime bei den Demokraten. Ich habe nichts, wohin ich gehöre, ich bin überall fremd«, sagte der junge Adelige Louis-Charles-Adélaïde de Chamissot de Boncourt von sich. 1814 erscheint unter seinem mittlerweile eingedeutschten Namen Adelbert von Chamisso die Geschichte eines jungen Mannes, der leichtfertig seinen Schatten verkauft, um reich zu werden, und fortan von der Gesellschaft ausgeschlossen ist: Peter Schlemihls wundersame Geschichte.

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ILLUSTRATION VON
GEORG CRUIKSHRANK

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Eintritt Vorträge, Lesungen:
für Mitglieder der Goethe-Gesellschaft frei / Nichtmitglieder 7 €

›Mistelobulus‹ Ganztags-Exkursion:
für Nichtmitglieder 10 € plus