Jahresthema

»Im Gegenwärtigen Vergangnes«

WEST-ÖSTLICHER DIVAN, 1819

PROGRAMM 2019

Di | 5. Februar 19 | Kornhaus Lesecafé | 19.30 Uhr

Apéro Goethe!

Vorstellung Programm 2019


Di | 26. März 19 | Kornhaus Saal | 20.00 Uhr

Vortrag

Philipp Hartmann: Das Leiden anderer erzählen?

Über Herrmann und Dorothea

»Hermann und Dorothea«, 1797 erschienen, war nach dem »Werther« Goethes größter literarischer Erfolg; im Laufe des 19. Jahrhunderts avancierte das idyllische Epos zu einem Hausbuch des deutschen Bürgertums. Dabei dominierte die Lektüre, wonach patriotische Gefühle und die Ideologie der patriarchalischen Familie propagiert würden. Eine andere Sicht tat sich dagegen schwer. Der Leipziger Germanist Philipp Hartmann hat sich bei seiner Interpretation bei der amerikanischen Intellektuellen Susan Sontag (»Das Leiden anderer betrachten«) kritische Unterstützung geholt; sein Essay ist von der Goethe-Gesellschaft Weimar ausgezeichnet worden.

In Zusammenarbeit mit der Stadtbücherei.

»HERMANN UND DOROTHEA«,
ILLUSTRATION VON EMIL KLEIN


Do - So | 30. Mai bis 2. Juni 19

Exkursion nach Weimar

Am 11. November 1775 schrieb Goethe an Sophie von La Roche: »Liebe Mama! ich geh nach Weimar! Freut Sie das?« Goethe und Weimar, das ist eine unvergleichliche Erfolgsgeschichte geworden. Zumal die Kleinstadt noch viele große Geister anzog, von Herder und Schiller bis Liszt und Nietzsche. Und dann wurde 1919 in Weimar auch noch das Bauhaus gegründet. Gründe genug also, nach Weimar zu fahren. Die Organisation liegt in den Händen von Oliver Schneider (oellich1@online.de).

Am Sa 29. Juni, 17:00 Uhr findet im Wirtshaus Mohren eine Nachlese der Weimar-Reise statt, für alle Interessierten.

FOYER DES HAUPTGEBÄUDES DER
BAUHAUS-UNIVERSITÄT WEIMAR MIT
DER EVA VON RODIN


Do | 27. Juni 19 | Kornhaus Saal | 20.00 Uhr

Vortrag

Stefan Bollmann: Monte Verità

Bereits um 19 Uhr Mitgliederversammlung der Goethe Gesellschaft

Vor zwei Jahren hat Stefan Bollmann sein ebenso unterhaltsames wie lehrreiches Buch »Warum ein Leben ohne Goethe sinnlos ist« vorgestellt. »Monte Verità« heißt sein neues Buch und widmet sich den Aussteigern und Lebensreformern, die dort, im Tessin, um 1900 ihren »Traum vom alternativen Leben« (so der Untertitel) träumten. Ein Traum, der oft erstaunlich aktuell ist – auch jenseits der vielfältigen Parallelen, die vom Monte Verità in die 1960er Jahre und zur Hippiebewegung führen. Ob und wie Goethe am Monte Verità vorkommt, ist eine andere, durchaus spannende Frage.

In Zusammenarbeit mit der Stadtbücherei.


Sa | 6. Juli 19 | Treffpunkt Parkplatz St. Christina | Abfahrt 13.00 Uhr

Exkursion nach Warthausen

Auf den Spuren von Sophie von La Roche

Führung durch das Schloss Warthausen mit Schlossherrn Baron von Ulm-Erbach. Anschl. Besuch in Biberach, Treffpunkt: Marktplatz, beim Wieland-Denkmal.

Von 1761 bis 1768 lebte Sophie von La Roche als Gesellschafterin bei ihrem Schwiegervater auf Schloss Warthausen. Berühmt geworden ist sie wenig später als Schriftstellerin mit einem Bestseller, nämlich der ›Geschichte des Fräuleins von Sternheim‹ (1771). Goethe in ›Dichtung und Wahrheit‹: »Sie war die wunderbarste Frau, und ich wüsste ihr keine andre zu vergleichen…«

MARIE SOPHIE VON LA ROCHE,
GEMÄLDE VON GEORG OSWALD MAY,
UM 1776


Sa | 21. September 19 | Cafe Glücklich | 16.00 bis 18.00 Uhr

Lektürekurs

Goethe: Iphigenie auf Tauris

Die Entstehung zog sich hin; die ersten Entwürfe datieren von 1779, aber erst in Italien gelang die Fertigstellung. »Hier folgt denn also das Schmerzenskind«, schrieb Goethe am 10. Januar 1787. Die Geschichte der Iphigenie führt tief in die griechische Mythologie, hinein in die Verhängnisse der Tantaliden: Agamemnon hatte einst seine Tochter Iphigenie geopfert, die Göttin Artemis sie gerettet; als deren Priesterin lebte sie in Tauris bei König Thoas, ehe ihr Bruder Orestes sie dort fand – und nach Griechenland heimführen wollte. Viele, ob Bildungsbürger oder Deutschlehrer, haben Goethes Stück ›Iphigenie‹ als »Festspiel der Humanität« gelesen. Nur ein Missverständnis?

Die Lektüre des Stücks wird vorab empfohlen

AUFFÜHRUNG MIT GOETHE ALS OREST,
CARL AUGUST ALS PYLADES,
UND CORONA SCHRÖTER ALS IPHIGENIE,
WILHELM VON KAULBACH (1805–1874)


Di | 8. Oktober 19 | Kornhaus Saal | 20.00 Uhr

Vortrag

Dieter Lamping: Der »Abschluss von Jahrtausenden«

Karl Jaspers über Goethe

Nach dem Zusammenbruch 1945 war der Philosoph Karl Jaspers (1883–1969) eine der profiliertesten Persönlichkeiten, die sich für einen radikalen Neuanfang einsetzten; gemeinsam mit Dolf Sternberger gab er von 1946 bis 1949 die Zeitschrift ›Die Wandlung‹ heraus, in der prominente Autoren wie Hannah Arendt oder Bertolt Brecht publizierten. »Unsere Zukunft und Goethe« war das Thema seiner Rede, mit der er sich 1947 für den Goethepreis der Stadt Frankfurt bedankte. Dieter Lamping, Professor für Vergleichende Literaturwissenschaft in Mainz, referiert die Antworten Jaspers´ und stellt sie neu zur Diskussion.

In Zusammenarbeit mit der Stadtbücherei.


Fr | 25. Oktober 19 | Kornhaus Lesecafé | 19.30 bis 22.30 Uhr

Lesemarathon

Karl Philipp Moritz: Anton Reiser

»Dieser psychologische Roman könnte auch allenfalls eine Biographie genannt werden, weil die Beobachtungen größtenteils aus dem wirklichen Leben genommen sind.« So beginnt der Roman, und in der Tat ist ›Anton Reiser‹ einer der »lebensnächsten« Romane der deutschen Literatur. Die Geschichte dieses Anton Reiser ähnelt in vielem der Lebensgeschichte seines Autors: wie einer aus ärmlichen, pietistischen Verhältnissen endlich doch seinen eigenen Weg findet. Die ersten Teile des Romans hat Karl Philipp Moritz 1785/86 veröffentlicht, den letzten erst 1790 nach seiner Italienreise, wo er in Rom eng mit Goethe verkehrte.

In Zusammenarbeit mit der Stadtbücherei.



Eintritt Vortrag:
für Mitglieder der Goethe-Gesellschaft frei | Nichtmitglieder 5 €

Unkostenbeitrag Exkursion:
für Mitglieder der Goethe-Gesellschaft 5 € | Nichtmitglieder 10 €